Österreichischer Pavillon, Sevilla/Spanien

EXPO ´92

1989-92
1989 Wettbewerb 1.Preis

Sevilla gilt als die heißeste Stadt Europas. Der Entwurf sah einen taghellen Pavillon vor, dessen Eigenschaft vor allem darin bestand, dass er nichts als eine physikalische Hülle für den Inhalt sein sollte. Diese "Haut" ist eine Erfindung des österreichischen Lichtplaners Prof. Christian Bartenbach. Eine 10 mm dicke, transparente Reflexionsplatte hätte 85% der Sonneneinstrahlung zurückgeworfen, so dass nur mehr das Zenithlicht in den Pavillon gefallen wäre. In der Hitze Sevillas wäre ein Stück österreichischer Landschaft als optische Attraktion und als Synonym für den Erholungswert einer unverbrauchten Natur präsentiert worden. Eine intelligente, äußerst effektive Installation, die "denaturiert" acht Jahre später unter geschlossenem Hallendach auf der EXPO 2000 als Schaumgummilandschaft tatsächlich passierte.

Wasser aus den künstlichen Teichen vor dem Pavillon und im Inneren des Pavillons sollte zur Kühlung des Materials über die Dachflächen fließen und das Vorbeiziehen von Wolken simulieren. Durch eine spezielle Polaroidfolie auf der Dachinnenfläche wäre der Besucher in optischer Abfolge über kulturelle Ereignisse informiert worden, ohne dass dadurch die Transparenz des Daches verlorengegangen wäre. Schlussendlich wurde versucht, mit Architektur den Gegensatz zwischen natürlicher Landschaft und der Geometrie des Gebauten zu demonstrieren. Die Inszenierung sah den Zugang zum Pavillon als Schräge vor, die von der vorbeiführenden Avenida nach unten in die Ausstellung führte. Die Durchquerung des Pavillons auf Brücken, Stegen und Treppen setzte sich nach oben auf das Niveau der Galerie fort, von wo aus man vorbei oder durch das Restaurant ins Freie und über gestufte Terrassen zurück zur Avenida gelangte.